Die Schubertiade Riehen orientiert sich konzeptionell und künstlerisch an den historisch belegten «Schubertiaden» in Wien um 1800.

Franz Schubert war ein von Selbstzweifeln geprägter Künstler, der sich weder in den Vordergrund stellen wollte, noch konnte. Seine Lebens-Untüchtigkeit steht in eigenartigem Kontrast zu seinem kaum fassbaren Schaffen als Komponist. Nur schon seine über 600 komponierten Lieder, die er von 1810 bis zum Todesjahr 1828 schuf, sprengen das Vorstellungsvermögen von menschlicher Schaffenskraft.

Die einzige Auftrittsmöglichkeit zur Bekanntmachung seiner

Werkeboten ihm Freunde und Musikerkollegen, die den praktisch mittellosen Künstler unterstützten.

Am 26. Januar 1821 fand die erste dokumentarisch belegte «Schubertiade» in Wien statt. Bei diesen vorerst in Privatwohnungen stattfindenden Zusammenkünften trafen sich Musiker und Künstler aller Sparten, Dichter und Maler ebenso wie Mäzene, Kunstbeflissene, Adlige und Politiker. Die aufgeführten Werke stammten meist aus zeitgenössischem Schaffen; entweder von Schubert selber oder von seinem hochverehrten Meister Ludwig van Beethoven, sowie neueste Werke von weniger prominenten Komponisten aus Schuberts Freundeskreis. Nicht selten trug Schubert am Flügel Werke vor, die er noch nicht einmal zu Ende komponiert hatte.

Die Schubertiade Riehen

bringt die Tradition

erstklassiger Konzerte

in familiärer Atmosphäre

in die heutige Zeit.

Pro Saison finden jeweils sechs Konzerte statt – jeweils drei zwischen Oktober und Weihnacht sowie drei im Februar, März und April/Mai.

Für den Zyklus werden hochdotierte international tätige Künstler:innen ebenso wie regional verankerte Musiker:innen und insbesondere junge aufstrebende Nachwuchs-Künstler:innen engagiert. Die Schubertiade Riehen wurde 2005 vom Geiger Thomas Wicky-Stamm gegründet; seit 2022 hat der Pianist und Dirigent Jan Schultsz die Intendanz inne. Durch ihre Kontinuität und ihr konstant hochkarätiges Angebot hat sich die Schubertiade Riehen als attraktives Kulturangebot in der Gemeinde Riehen und in der umliegenden Region etabliert. Die Konzertreihe geniesst eine beachtliche, auch internationale Ausstrahlung.

Die Konzertprogramme stellen wenig bekannte Werke von bekannten Komponisten oder auch Unbekanntes von vergessenen Komponisten den grossen Meisterwerken Schubert’s und seiner Zeitgenossen gegenüber. Daneben wird auch das zeitgenössische Musikschaffen in der Schweiz einbezogen; dafür werden zukünftig auch Kompositionsaufträge erteilt. Die Konzerte werden jeweils mit einer kurzen Werkeinführung eröffnet, welche das Publikum mit Anekdoten, zeitgenössischen Berichten und Zitaten aus der Zeit um 1800 auf die Musik einstimmt.

Ebenfalls an der ursprünglichen «Schubertiade» orientiert findet im Anschluss an die vorgetragene Musik beim geselligen Apéro das Gespräch zwischen Künstler:innen und Publikum statt.

Intendanz

Jan Schultsz

Künstlerische Leitung
Jan Schultsz
Dirigent, Pianist, Professor an der
Musikhochschule Basel FHNW Klassik


Jan Schultsz stammt aus Amsterdam und lebt heute in Basel, wo er eine Professur an der Hochschule für Musik wahrnimmt. Er gibt Konzerte als Pianist, dirigiert Sinfonieorchester auf der ganzen Welt und leitet Opernproduktionen an verschiedenen europäischen Häusern. Er ist zudem langjähriger künstlerischer Leiter des Engadin Festival.

Regine Buxtorf

Präsident Verein Schubertiade Riehen
Regine Buxtorf

Aufgewachsen in Basel in Kunst- und Musik-orientierter Umgebung. Als emeritierte Klinische Pharmazeutin FPH Dr. phil.nat. beschäftigt sie sich seit Längerem auf den Gebieten der Altertumswissenschaften (speziell Ägyptologie) und der Kunst- und Musikgeschichte. Als Laienbratschistin ist sie seit 1980 Mitglied des Basler Orchesters I Medici.



Ein weiterer Fokus

der Schubertiade Riehen
liegt in der Jugendförderung

Eine ganze Generation aufstrebender Musiker:innen an Musikschulen und Musikhochschulen beschäftigt sich mit nicht nachlassender Begeisterung mit Franz Schubert's Gesamt-Werk.

Ihnen wird im Rahmen der Schubertiade Riehen die Möglichkeit gegeben, ihre Auseinandersetzung mit Schubert vor einem Publikum ausserhalb ihrer Lehr-Institutionen zu präsentieren. Die jungen Künstler:innen bekommen hier eine Auftritts-Plattform und die Möglichkeit zum Aufbau eines beruflichen Netzwerkes: in jeder Saison ist ihnen ein Konzert gewidmet.

Im Mai 2023 fand im Rahmen des Muttertagskonzertes eine Zusammenarbeit zwischen den Musikschulen Basel und Riehen, der Hochschule für Musik Basel und der Schubertiade Riehen unter der Leitung von Jan Schultsz statt. Schüler:innen der Musikschulen Basel und Riehen sowie Student:innen der Musikhochschule Basel FHNW spielten Klavierwerke von Bohuslav Martinù und sangen selten gehörte Lieder und Vokalensembles von Franz Schubert.



 

Im Dezember 2023 lud die Schubertiade Riehen zum 1. Franz Schubert Klavierwettbewerb für Kinder und Jugendliche ein. Die künstlerische Leitung übernahm die angesehene Pianistin Irina Georgieva.

Der Wettbewerb war offen für jüngste und junge Talente bis 19 Jahre. Es nahmen 32 Teilnehmer aus der Schweiz und dem Ausland teil und stellten ihr musikalisches Können unter Beweis. Die Vorspiele waren öffentlich und stellten einen bedeutenden kulturellen Beitrag für die Gemeinde Riehen dar, indem sie Musikbegeisterte aus der Region und darüber hinaus zusammenbrachten und ihnen die Gelegenheit boten, das musikalische Talent junger Pianist:innen zu erleben

Die dreiköpfige Jury, bestehend aus Jan Schultsz, Irina Georgieva und Thomas Wicky-Stamm, bewertete die Darbietungen und kürte die Preisträger.

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Dorfkirche Riehen

Zur positiven und unverwechselbaren Ausstrahlung der Schubertiade Riehen trägt der Konzertort bei. Die spätgotische Kirche, ursprünglich dem Heiligen Martin geweiht und idyllisch im biedermeierlichen Zentrum von Riehen gelegen, bietet den idealen Rahmen für familiäre und gleichzeitig hochkarätige Konzerte in Wohnzimmer-Atmosphäre. Schuberts Musik und das stimmungsvolle Ambiente der akustisch hervorragenden Dorfkirche verschmelzen zu einem unvergesslichen Kunstgenuss. Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum Basel entfernt ist diese Kirche mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar.